Solide Basis –
sicherer Urlaub
Grundlage für die entspannte Urlaubstour ist die richtige Wahl der Basis
In den Bereich der Basisfahrzeuge ist in den letzten zwei Jahren kräftig Bewegung gekommen. Den schleichenden Rückzug von Stellantis mit seinem Fiat Ducato aus dem Reisemobilmarkt haben die Mitbewerber genutzt, viele Wohnmobilhersteller setzen, um die Lieferfähigkeit wieder zu verbessern, verstärkt auf weitere Transportermarken als Basis.
Die Entscheidung für ein Reisemobil-Basisfahrzeug wird von bestimmten technischen und persönlichen Faktoren bestimmt: Von der Antriebsposition, den werkseitig lieferbaren Radständen, dem Angebot an Komfort- und Sonderausstattungen und natürlich auch vom Image der Marke. Obwohl mit dem Ford Transit, dem Mercedes-Benz Sprinter, dem VW T 6.1, VW Crafter/MAN TGE und dem Renault Master nun mehrere, fast gleichwertige Basis-Fabrikate zur Auswahl stehen, heißt in Deutschland und Europa die Reisemobilbasis zum überwiegenden Teil (2022: 32 Prozent Marktanteil bei Reisemobilen in Deutschland) immer noch Fiat Ducato, der mit einem weiteren Facelift Mitte 2023 in die neunte Modellreihe geht. Die aktuellen Lieferschwierigkeiten an Basisfahrzeugen, welche die gesamte Fahrzeugbranche betrifft, hat besonders die Marktsituation des Fiat Ducato beeinträchtigt, der auch 2023 massiv an Marktanteilen verloren hat. Grund war auch eine für die Caravaningbranche unkluge Politik im Hause Stellantis, die dazu geführt hat, dass viele Reisemobil-Hersteller sich nach etwas besser lieferbaren Basisfahrzeugen umgesehen haben. So konnten Ford mit seinen Transit-Baureihen, Volkswagen mit den Transportern T 6.1 und Crafter, MAN mit dem TGE sowie Mercedes-Benz mit Vito und Sprinter in die Bresche springen und kräftig Marktanteile gutmachen. Ohne Ausnahme kommen alle in Europa verwendeten Basisfahrzeuge aus dem Nutzfahrzeugbereich, abstammend von Kleinbussen und leichten Transportern. Alle Basisfahrzeughersteller haben ihre Motorenpaletten auf die Endstufe der Emissionsklasse Euro 6 erneuert. So verbinden die aktuellen Modelle weitgehend annehmbare Alltagstauglichkeit mit sauberen Dieselmotoren und viel Elektronik in Form von Fahrerassistenzsystemen. Die Wohnmobilfahrer können auf umweltgerechte Fahrzeuge mit hoher Sicherheit bauen. Der Bereich E-Mobilität hat in der Carvavaning-Branche weiterhin keine nennenswerte Bedeutung.
Lieferschwierigkeiten bei den Basisfahrzeugen
Bedrohliche Lieferschwierigkeiten haben die letzten Jahre die Caravaningbranche sehr schwer getroffen. Ein Grund für die massiven Probleme der gesamtem Basisfahrzeughersteller in 2023 und – so die Experten – vielleicht noch die nächsten Jahre ist der akute Mangel an elektronischen Bauteilen. Die elektronische Aufrüstung der Basisfahrzeuge braucht E-Chips, die aus China und Fernost zu uns kommen und sehr zäh lieferbar sind. So erzeugen die fehlenden Elektronik-Bauteile eklatante Produktions- und Lieferengpässe in der europäischen Caravaningbranche, die immer noch für lange Lieferfristen im Reisemobilbereich sorgen. Nicht viel besser sieht es bei den Zulieferern in Bereich Zubehör und Ausstattung aus: Auch hier fehlen oft Teile, die ganze Produktionslinien in den Reisemobilwerken lahm legen. Nicht selten stehen jede Menge Fahrzeuge mit fehlenden Teilen bei den Herstellern auf der grünen Wiese.
Massive Preiserhöhungen
Die Probleme in den Lieferketten und die anhaltend hohe Inflation haben die Preise für alle Materialien und damit auch für die Basisfahrzeuge explosionsartig erhöht. So sind im Endresultat durch die gestiegenen Einkaufkosten der Hersteller die Preise für den Endkunden drastisch gestiegen. An 20 bis teilweise 30 Prozent höhere Endpreise werden sich die Caravaning-Kunden für die nächsten Jahre gewöhnen müssen, ein Ende der Entwicklung ist noch nicht abzusehen.
Der Trend: Modulare Bauweise mit wahlweise Front- Heck- oder Allradantrieb
Zum Grundsätzlichen gehört die Antriebs-Position wie Front- oder Heck- oder Allradantrieb. Eindeutig bevorzugt wird – mehr bei den Herstellern als bei den Endkunden – der Frontantrieb, weil er im meist ebenen und nicht durch Kardan- und Antriebskonstruktion beeinträchtigten Ladebereich den Ausbauern relativ freies Spiel in der Gestaltung des Wohnausbaus zugesteht. Nachteile: Die Hecklastigkeit durch die Aufbauten nimmt der Vorderachse einiges an Traktion und der Wendekreis fällt erheblich größer aus als beim Hecktriebler. Vorteil aber auch: Die Geradeauslauf-Eigenschaften sind meist besser als bei einem Hinterachsantrieb. Aktueller Trend – und das haben im Moment Ford, Mercedes, VW und MAN im Angebot – ist die tonnage-abhängige Wahlmöglichkeit der Antriebsart, was technisch auch die Aufrüstung auf einen 4x4-Antrieb erleichtert und preislich interessant werden lässt. Während bis 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse meist der Frontantrieb bevorzugt wird, wird für die höheren Tonnagen der Heckantrieb angeboten. Das hat seinen Grund: Die 3,5 Tonnen-Klasse ist europaweit im Reisemobilbau führend, weil die EU-Führerscheinregelung die Tonnage begrenzt und die Reisemobil-Hersteller mit frontgetriebenen Basisfahrzeugen wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei einem durchgängig flachen Wohnraumboden haben. Die Kastenwagenmobile rangieren fast ausschließlich in der Tonnage von 3,0 bis 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse.
Sauber – sicher – schick – die aktuellen Basisfahrzeuge
Neben einigen Facelifts und Optimierungen sind die Basis-Nutztiere nun mit serienmäßigen und optionalen Fahrerassistenzsystemen in Sachen Bordelektronik und Sicherheit auf dem aktuellen Stand der Technik. Ein nicht unwichtiger Punkt ist die Ergonomie, die im Fahrerhaus herrscht. Der Arbeitsplatz beim Transporter wird immer mehr die gute Stube beim Freizeitfahrzeug. Im Nutzfahrzeugbereich gelten andere Kriterien als im Pkw-Bau, dennoch geht der Trend der aktuellen Basisfahrzeuge eindeutig zur Pkw-ähnlichen Anmutung in Design, Ausstattung, Handling und letztlich auch beim Sicherheitsstandard. Ganz wichtig, besonders zu Zeiten der aktuellen Umweltdiskussion, sind heute der Verbrauch und die Schadstoffklasse der Basisfahrzeuge. 99,9 Prozent der Kastenwagenmobile werden von einem Dieselaggregat befeuert, alle aktuellen Basisfahrzeuge kommen mit sparsamen Diesel-Commonrail-Motoren und der Schadstoffklasse Euro 6d Final zum Händler. |